Vögel kaufen - wo und was beachten ?
Vor dem Kauf von Vögeln muß man sich zunächst fragen, ob Vögel wirklich die geeigneten Tiere sind.
Alle Vögel sind mehr oder weniger laut, brauchen viel Platz (wir wollen sie doch nicht in Minikäfige stecken!), machen Schmutz, geben Gefiederstaub ab (Allergie?), müssen regelmäßig versorgt und betreut werden (was ist im Urlaub?), verursachen u.U. erhebliche Tierarztkosten. Mehr dazu im Infoblatt "Überlegungen vor dem Kauf".
Welche Vogelart es sein soll, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber auch der räumlichen und finanziellen Möglichkeiten. Ein großer Ara passt nicht in die Einzimmerwohnung, mit einem lauten Kakadu im Mehrfamilienhaus gibt es bald Ärger mit den Nachbarn.
Kleine Vögel, wie Kanarienvögel, Prachtfinken, usw. werden nicht so zahm, die Freude liegt hier fast ausschließlich in der Beobachtung ihres Verhaltens untereinander.
Siehe hierzu das Infoblatt im PDF-Format "Welcher Vogel passt zu mir ?"
Gibt es bei den Vorüberlegungen nichts, das uns von der Vogelhaltung abhalten würde, geht es daran, die gewünschten Tiere zu finden.
Die hauptsächlichen Bezugsquellen und ihre Besonderheiten:
Vom Züchter:
Dies ist sicherlich die beste Quelle, wenn man unbedingt junge Tiere haben möchte. Züchter der weniger häufigen Arten findet man nicht immer in der Nähe des eigenen Wohnortes. Man muss also evtl. eine weitere Fahrt in Kauf nehmen. Vögel können zwar auch verschickt werden, es gibt dafür Spezialunternehmen, aber es ist besser, sich persönlich ein Bild von dem Züchter und von dem gewünschten Vogel zu machen, nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Schauen Sie sich am besten bei verschiedenen Züchtern um, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, welchem Sie vertrauen können. Kaufen Sie nicht, wenn Ihnen die "Atmosphäre" beim Züchter nicht gefällt, und sei das Papageienbaby noch so niedlich (sie sind alle gleich niedlich).
Es häufen sich die Fälle, wo Züchter sehr junge Vogelbabys, die noch von Hand gefüttert werden müssen, zum Verkauf anbieten. Man zeigt Ihnen, wie sie füttern müssen und es erscheint ganz einfach. Die Schwierigkeiten werden Ihnen erst klar, wenn Sie alleine davor stehen, der Vogel vielleicht nicht fressen will, Durchfall bekommt, nicht zunimmt, Sie ihm irgendwann beibringen müssen, alleine zu fressen. Sehr viel kann bei einer Handaufzucht schief gehen.
Abgesehen davon sind evtl. vorhandene Gesundheitsmängel noch nicht erkennbar und der Züchter ist fein raus, wenn er die Verantwortung frühzeitig abgibt.
Hände weg von nicht futterfesten Papageienbabys!
Kein seriöser, um das Wohlergehen seiner Vögel besorgter Züchter gibt Babys an in der Aufzucht unerfahrene Personen ab.
Auf Vogelbörsen:
Hier werden hauptsächlich Kleinvögel gehandelt, es gehört ein wenig Erfahrung dazu, zu erkennen, ob der Händler/Züchter seriös ist und ob seine Vögel gesund sind. Nehmen Sie nach Möglichkeit einen erfahrenen Vogelhalter mit.
Im Zoofachhandel:
Hier muß man sich das Geschäft gut anschauen. Wie sind die Vögel untergebracht, sind die Volieren sauber, machen alle Vögel einen munteren, gesunden Eindruck, ist die Beratung durch das Personal sachkundig? Zu bedenken ist auch, dass die Vögel im Handel schon den ersten Besitzerwechsel hinter sich haben und eventuell etwas verstört und dadurch schwieriger zu zähmen sind. Oft stammen gerade die kleineren Arten aus Großzüchtereien und haben in ihrem jungen Leben keine, oder negative Erfahrungen mit Menschen gemacht.
Tierheim und Abgaben von Privat per Anzeige:
Wenn möglich, geben Sie Vögeln aus dem Tierheim, aus einer Auffangstation oder per Anzeige von privat abgegebenen Tieren eine zweite Chance auf ein schönes Zuhause! Bedenken Sie aber, dass diese Tiere immer eine Vorgeschichte haben, Sie wissen nicht, wie die Vögel behandelt wurden und ob und welche Verhaltensstörungen sie möglicherweise dadurch entwickelt haben. Solche Tiere sind u.U. für unerfahrene Vogelhalter nur bedingt geeignet. Auf keinen Fall darf bei der Entscheidung für ein Abgabetier der zumeist geringe Preis eine Rolle spielen!
In jedem Falle zu beachten:
Der Vogel muss einen gesunden, munteren Eindruck machen. Vögel, die aufgeplustert und teilnahmslos vor sich hin dösen sind krank.
Nase, Augen, und das Gefieder rund um die Kloake dürfen nicht verschmiert oder verklebt sein.
Gefiederstörungen deuten ebenfalls auf Krankheit hin. Es passiert immer wieder, dass ein Händler behauptet, der Vogel wäre noch zu klein zum Fliegen, die Federn müssten noch wachsen. Das stimmt nicht! Jeder junge Vogel, der futterfest ist, also alleine fressen kann, kann auch fliegen.
Haben Sie bereits Vögel und kaufen einen hinzu, setzen Sie ihn keinesfalls gleich zu den anderen, sondern halten Sie ihn zunächst separat in einem anderen Raum (in Quarantäne). Es empfiehlt sich, beim Tierarzt eine Ankaufsuntersuchung machen zu lassen.